Logo Rudolf & Bieri AG
Juli 2024

Mediation bei einer Scheidung – wie geht das?

Die Einsatzmöglichkeiten einer Mediation sind vielfältig. Sie kann bei Erbstreitigkeiten, Einsprachen gegen Bauvorhaben, Konflikten im Team oder eben bei einer Scheidung zu guten und tragfähigen Lösungen führen. Bei einer Mediation wird mit Hilfe einer neutralen Mediationsperson ein Konflikt analysiert, Lösungsmöglichkeiten besprochen und geregelt sowie schliesslich mittels Vereinbarung die Lösung verbindlich festgehalten.

Wenn während den Ehejahren viele gemeinsame Projekte wie gemeinsame Kinder, Aufbau eines Familienunternehmens, Erwerb eines Grundstücks, eines Pferdes, einer Ferienwohnung oder eines Wohnmobiles gelungen sind, gibt es bei der Scheidung einiges zu regeln. Mittels einer professionell durchgeführten Mediation können die Ehegatten im Rahmen einer Scheidung zu einer tragfähigen und nachhaltig gemeinsamen Lösung gelangen.

Zu Beginn einer Mediation wird die Zusammenarbeit unter den Parteien aber auch mit der Mediationsperson besprochen. Hernach geht es darum, sich mit den Scheidungsfolgen auseinander zu setzen. Dabei bilden selbstverständlich die gesetzlichen Grundlagen sowie die Rechtsprechung die Leitplanken. Vielfach gibt es jedoch noch ein beträchtlicher Spielraum, um individuelle Lösungen zu treffen, welche auf die Situation der Parteien zugeschnitten sind.

Dabei ist zu eruieren, welche Punkte der Scheidungsfolgen sich als aufwändig oder konfliktbehaftet darstellen. Stellt die Aufteilung der Kinderbetreuung eine Herausforderung dar? Gilt es für die Weiterführung des gemeinsamen Unternehmens eine Lösung zu finden? An dieser Stelle nimmt man idealerweise eine Planung des Mediationsprozesses vor, damit allfällige zeitintensive Prozesse wie die Grundstücks- oder Unternehmensbewertung frühzeitig gestartet werden können.

Weiter stellt sich auch die Frage, ob allfällige Kinder – je nach Situation oder Alter – in einen Teilbereich des Mediationsprozesses involviert werden. Fragt man die Kinder beispielsweise an, ob sie am Freitagabend das Nachtessen noch bei der Mutter oder schon beim Vater einnehmen wollen, reduziert dies allenfalls etwas die Ohnmachtsgefühle der Kinder in der Scheidungssituation der Eltern.

Wie aufwändig der Mediationsprozess wird, hängt oft davon ab, wie gut es den Parteien gelingt, konstruktiv zusammen zu arbeiten. Selbstverständlich ist es emotional manchmal eine Herausforderung, sich mit dem/der Ex-Partner:in über gewisse Punkte zu unterhalten und auseinanderzusetzen. Insbesondere wenn gemeinsame Kinder aus der Ehe hervorgehen und die Parteien nicht nur die Rolle als Ehegatten sondern auch als Eltern innehaben und folglich trotz einer Scheidung eine Verbindung auf der Elternebene bestehen bleibt, erweist es sich als Gewinn, wenn über gewisse Punkte eine eingehende Diskussion geführt werden kann. Dadurch könnten sich die Konflikte bei der späteren Ausübung eines Besuchsrechts erübrigen oder zumindest schneller gelöst werden.

Sind sämtliche Scheidungsfolgen besprochen und geregelt, werden diese in einer Scheidungsvereinbarung festgehalten und von beiden Parteien unterzeichnet. Diese Vereinbarung wird zusammen mit den entsprechenden Belegen dem zuständigen Gericht eingereicht. Das Gericht überprüft die Vereinbarung und lädt die Parteien zu einer Anhörung vor. Die Richterperson will sich dabei persönlich vergewissern, dass der Inhalt der Scheidungsvereinbarung dem Willen der Parteien entspricht. Die Scheidungsvereinbarung bildet sodann Bestandteil des Scheidungsurteils. In der Regel wird den Parteien kurze Zeit nach der persönlichen Anhörung vor Gericht das definitive Scheidungsurteil zugestellt.

Kann mit Hilfe einer Mediation die Scheidung einvernehmlich geregelt werden, geht dies oft schneller und kostengünstiger, als wenn über die Scheidungsfolgen vor Gericht gestritten wird. Zudem ist das Ergebnis von beiden Parteien akzeptiert, während es bei einem strittigen Verfahren eher Gewinner und Verlierer gibt. Auch ist es für allenfalls betroffene Kinder viel einfacher, wenn sie realisieren, dass die Eltern in der Lage sind, die Angelegenheit zu regeln und sie nicht als Spielball in einem Konflikt instrumentalisiert werden. Nicht zuletzt haben bereits Parteien verlauten lassen, dass zwar die Ehe gescheitert sei, sie jedoch mit der Mediation doch noch einen guten Abschluss finden konnten.

Sollten Sie sich in einem Scheidungsprozess oder einem anderen mediationsfähigen Konflikt befinden, unterstützen Sie unsere ausgebildeten Mediator:innen gerne bei einer konstruktiven Konfliktlösung.

Der Beitrag hat ausschliesslich einen informativen Zweck und kann eine Rechtsberatung nicht ersetzen. Die Rudolf & Bieri AG lehnt jede Haftung für diese Informationen ab. Bei Bedarf beraten Sie unsere Spezialist:innen gerne persönlich.

2. Juli 2024, Stephanie Bieri

Weitere Neuigkeiten

Herzliche Gratulation

Herzliche Gratulation

Alexandra Caduff hat das Qualifikationsverfahren als Kauffrau EFZ bestanden.

Neues Sexualstrafrecht: Was ändert sich für Opfer und Beschuldigte?

Neues Sexualstrafrecht: Was ändert sich für Opfer und Beschuldigte?

Rechtsanwältin Luzia Vetterli zeigt auf, welche Neuerung das Sexualstrafrecht erfahren hat und was die sog. Nein-ist-Nein-Lösung bedeutet.

Sommerfest

Sommerfest

Ein wunderschönes Sommerfest zur Feier unserer über 100 Praktikant:innen.

Diese Website benutzt Cookies. Wenn Sie die Website weiter nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus. Hier geht es zur Datenschutzerklärung.

Einverstanden